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Musik
auf Schloss Dilborn
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Das
Musikzimmer im Erdgeschoss war sehr groß. Es reichte
durch die ganze Tiefe des Dilborner Schlosses, das Marie
von Malachowski-Nauen oft mit musikalischen Klängen
von Beethoven, Brahms und Schubert füllte.
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"Unsere
Mutter war vielseitig musisch begabt. Nach dem Studium
der Malerei hat sie diese Kunst bis ins Alter gepflegt.
Sie musizierte zeitlebens - Gesang, Geige, Klavier, in
Dilborn in unserer Wohnung mit Musikfreunden, dem Lehrer
Ix, Volksschullehrer Wingen und Flesch im Trio und Quartett."
Joachim Nauen, Dankbare Erinnerungen an
meine Eltern. |

Holzschnitt "Frühling", 1924
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"Es
war gewiss ein Kreis idealistischer und romantischer junger
Menschen, der sich im ganz und gar musischen Umfeld von
Frau Nauen zusammenfand. Man schrieb Gedichte und spielte
abends bei Mondschein im Park die Geige!"
Mathilde Ix, Rückblick auf 20 Jahre
Dilborner Kunst, 2001. |
Eine
tiefe Liebe zur Musik, zur Natur und die Melodien der
Frühlingssonate von Beethoven dürften Marie
von Malachowski-Nauen zu dem klangvollen Holzschnitt "Frühling"
1924 inspiriert haben. |
Die
Musik
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Heinrich
Nauen thematisierte die Musik in der Malerei. Einige
seiner Musik-Darstellungen vereinigten Lebensfreude
mit mystischen Vorstellungen.
Dazu gehörte u. a. "Die Musik", 1914,
Tempera auf Leinwand, 179 x 210 cm.
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Nauen
bezeichnete diese "Musik" als sein bedeutendstes
Werk.
Nicht nur die nackten Figuren, sondern auch das leuchtende
Rot sowie die abstrakte Komposition steigern seiner Bildsprache,
die die be- und verzaubernde Wirkung der Töne als
belebende Kraft zum Ausdruck bringt.
Auch im Hess-Zyklus (1919-1921) spielt "Die Musik"
mit ihren Rottönen und "Der Tanz" im gesättigten
Blau eine expressive Rolle. |
Ein
Vergleich von Cello-Bildern macht den späteren
Stilwandel deutlich.
Der Cellospieler Polly Heckmann (1920) ist das letzte
expressionistisch geprägte Porträt, das Heinrich
Nauen schuf: Öl/Lwd, 149 x 101 cm, Kunstmuseum
Bonn.
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"Alles
in dem großformatigen Musikerbildnis des Polly
Heckmann konzentriert sich auf die Hände und das
Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen und der zerfurchten
Stirn, die den Betrachter suggestiv in das Bild hineinziehen.
Der scharfe Kontrast zwischen dem kräftigen Grün
des Hintergrundes, das im oberen Bildbereich von strahlendem
Weiß aufgebrochen ist, und dem satten Rotbraun
des Cellos steigert den Ausdruck ins Dramatische."
Klara Drenker-Nagels in: Nauen-Retrospektive,
Kunstmuseum Bonn, 1996.
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Cellospieler
Polly Heckmann, 1920
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Verträumte
musikalische Stimmung verbreitet dagegen das Mädchen
mit Cello: 1924, schwarze Kreide, Rötel und Aquarell,
36 x 49, 5 cm, WV 1279, Privatbesitz. Vergl. WV 1278,
Mädchen mit Cello, um 1924.
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Mädchen
mit Cello, um 1924
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Das
Mädchen, das sich - von seiner Haltung her - der
Musik ganz hingibt, entlockt dem Cello helle Töne,
die den Hintergrund musikalisch füllen und die Spielerin,
in ihrer Rötel-Seide gekleidet, zart hervorhebt. |
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